Libellen

Eine Libelle, die über der Lausitzer Seenlandschaft schwebt, wird als Landmarke und als Symbol für die neue Wasserlandschaft der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land (See) vorgeschlagen.

Lange Stahlseile, die den Rumpf der Libelle bilden, erstrecken sich entlang des neuen Verbindungskanals. Durch die temperaturbedingte Längenänderung der Stahlseile wird eine Bewegung der Libellenflügel erzeugt, im Sommer senken sich die Flügel, im Winter heben sie sich. Der berechnete Neigungsgrad beträgt ca. 40°, ist jedoch abhängig von der gewählten Gesamtseillänge.

Landmarke und Aussichtspunkt Lausitzer Seenland sowie Entwicklung eines architektonisch-landschaftsplanerischen Konzepts
Standort: Sedlitzer See, Senftenberg
Wettbewerb: 2005, 2. Bearbeitungsphase
Auslober: Stadt Senftenberg und die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land GmbH

Es ist dieser scheinbare Widerspruch zwischen „wilder“ und „gemachter“ Natur, der von der Landmarke „Thermoflügler“ thematisiert wird. Die Landmarke ist ein Kunstgebilde, das durch seine stilisierte Naturform Assoziationen an eine Blüte oder ein Insekt wecken soll, aber „wilde“ Natur ist meist nur künstlich geschaffen und zu erhalten. Viele Naturschutzgebiete sind im Grunde so künstlich sind wie die Landmarke „Thermoflügler“ selbst. Beispielhaft stehen neben den Bergehalden des Steinkohlebergbaus die vielen ehemaligen Kiesgruben, Steinbrüche und Braunkohletagebau-Landschaften, aus denen viele unserer heutigen Naturschutzgebiete hervorgegangen sind.

Die beiden Flügel sind gelenkig gelagert und mit Stahlseilen über eine Seilscheibe und Getriebescheiben so verbunden, dass sie sich, durch die Längenänderung der Stahlseile abhängig von den jahreszeitlichen Temperaturen, bewegen. Seilscheibe und Stahlseile nehmen sehr direkt Bezug zu den Fördertürmen der Tiefbauzechen des Kohlebergbaus im Saarland, da sie dort die wesentlichen technischen Elemente sind. Aus der Nähe betrachtet kommen neben der fernwirksamen Naturform noch weitere Deutungsmöglichkeiten hinzu, beispielsweise die einer technischen Collage oder von kinetischen Kunstobjekten eines Jean Tinguely.

Ideenwettbewerb für eine Landmarke zum Ende des Bergbaus auf der Halde Duhamel (Saarland)
Standort: Halde Duhamel beim Bergwerk Saar in Ensdorf
Wettbewerb: 2011
Auslober: RAG Aktiengesellschaft, Saarbrücken

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